Der Grüne Star (Glaukom) ist die häufigste Erkrankung des Sehnervs. Dabei sterben durch einen zu hohen Augeninnendruck oder durch eine Durchblutungsstörung langsam die Nervenfasern ab.
Die Folge sind Ausfälle im Gesichtsfeld, zunächst am Rand, später zum Zentrum hin fortschreitend.
Was das Glaukom besonders gefährlich macht, ist der anfangs fast symptomfreie, schleichende Krankheitsverlauf, der häufig lange Zeit für den Patienten völlig unbemerkt fortschreitet, aber im späteren Stadium zum Verlust von Nervenzellen der Netzhaut und zu einer erheblichen Schädigung des Sehnervs führen kann. In der Schweiz ist das Glaukom bereits die häufigste Erblindungsursache bei Menschen vor dem 60. Lebensjahr. Rund 1-2 % der Schweizer leiden an einem Glaukom, jedem zehnten Betroffenen droht die Erblindung.
Beispiel für das Sichtfeld beim Glaukom (symbolische Darstellung)
Typisch für die späten Stadien einer Glaukomerkrankung sind punkt- oder bogenförmige Ausfälle im Gesichtsfeld, die sich anfangs auf den Randbereich beschränken.
Mit dem Fortschreiten der Krankheit kann es zu grossflächigen Ausfällen kommen, die letztlich nur noch eine Sehleistung im zentralen Bereich zulassen oder zu einer vollständigen Erblindung führen. Im Frühstadium werden diese Gesichtsfeldausfälle häufig durch das Gehirn kompensiert und können nur durch eine augenärztliche Untersuchung erkannt werden, um so wichtiger ist eine regelmässige Kontrolle von Augeninnendruck, Gesichtsfeld und der Gesundheit Ihrer Sehnerven durch Ihren Augenarzt.
In unseren Praxen bieten wir eine hochmoderne Diagnostik zur Früherkennung undVerlaufsbeurteilung eines Glaukoms an: wir prüfen u. a., ob bei Ihnen Gesichtsfeldausfälle vorliegen (Perimetrie), messen Ihren Augeninnendruck sowie die Hornhautdicke und können Schädigungen des Sehnerven mit der äusserst sensitiven Nervenfaserschichtanalyse beurteilen.
In aller Regel wird ein Glaukom zunächst medikamentös mit Augentropfen behandelt, die den Augendruck senken. Vielen Patienten kann damit geholfen werden.
Wenn die Behandlung mit Augentropfen nicht ausreichend oder die Anwendung schwierig ist oder Unverträglichkeiten bestehen, haben wir zusätzlich die Möglichkeit mittels Laser oder operativ das Glaukom zu behandeln.
Grundsätzlich gibt es „althergebrachte“ Verfahren, welche schon seit den 60er Jahren erfolgreich angewendet werden und neuere mikroinvasive Verfahren.
Ein Laser kann entweder präventiv zum Schutz vor Drucksteigerung oder zur Drucksenkung eingesetzt werden.
Die Kanaloplastik ist eine neu entwickelte, minimal-invasive Technik zur operativen Behandlung des Glaukoms. Bei der Kanaloplastik wird der natürliche Abflusskanal des Auges mit einem speziellen Mikrokatheter erweitert. Damit verbessert sich der natürliche Abfluss des Augenwassers.
XEN:
Das innovative durch unsere Augenärzte eingesetzte XEN-Gel-Implantat ist das kleinste Drainageröhrchen, das angewendet wird, wenn die natürlichen Abflusswege des Auges nicht mehr funktionieren. Auch dieses Kollagenröhrchen wird von innen durch selbstabdichtende Mikroschnitte vom Kammerwinkel unter die Bindehaut implantiert. Es bewirkt eine Senkung des Augendrucks, weil das überschüssige Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer durch das Röhrchen unter die Bindehaut fliessen kann.
Seine Wirkung ist der einer klassischen Trabekulektomie (Filteroperation) vergleichbar, ohne dass jedoch die Bindehaut eröffnet werden muss. Daher sind die Beschwerden nach der Operation deutlich geringer und das Auge heilt schneller. Die Implantation ist an Augen mit natürlicher Linse ebenso möglich wie nach einer Kataraktoperation.
Ansicht eines XEN-Gel-Implantats
In vielen Fällen die optimale Lösung für Glaukompatienten mit höherem Druckniveau:
Preserflo:
Das Preserflo Implantat ist wie das XEN ein Mikroröhrchen, das man im Unterschied zum XEN jedoch nicht durch die Vorderkammer implantiert. Dazu wird die Bindehaut unter dem Oberlid eröffnet und das Röhrchen von aussen in den Kammerwinkel geschoben. Ein Vorteil ist sein etwas grösserer Durchmesser, der dem Operateur ermöglicht im Durchschnitt eher tiefere Augendruckwerte zu erreichen.
Wenn ein weit fortgeschrittenes Glaukom oder anatomische Gegebenheiten vorliegen, die ein mikroinvasives Vorgehen verunmöglichen, kommen die klassischen Operationsverfahren zum tragen. Bei der Trabekulektomie oder der etwas weniger traumatischen tiefen Sklerektomie wird ein neuer, künstlicher Abfluss für das überschüssige Kammerwasser unter der Bindehaut geschaffen, dadurch entsteht eine Art Druckventil: Wenn der Augeninnendruck zu gross wird, kann Kammerwasser abfliessen und der Druck sinkt wieder, bevor der Sehnerv weiter geschädigt wird.
In besonderen Fällen kann auch ein grösseres Implantat mit einer Art ‘Reservoir’ eingesetzt werden, um das Kammerwasser nach aussen abzuleiten.